Landesgalerie Niederösterreich, Krems an der Donau

Wie vom Bildhauer geformt, erhebt sich das skulpturale Stahlbetonbauwerk der neuen Landesgalerie Niederösterreich. Die Außenfassade glänzt in einem architektonisch interessanten Metallschuppenkleid.

Das außergewöhnliche Gebäude ist ein gedrehter Stahlbetonkubus, der mit Metallschindeln verkleidet wurde. Riesige Glasscheiben geben den Blick der ankommenden Besucher ins Innere des Museums frei. Die Tragstruktur besteht aus einem tragenden Kern, den hyperbolisch verdrehten Außenwänden und den gedrehten Deckenscheiben. Die Obergeschosse sind um eine starre Achse aufgefächert. Die vier Außenwände mit Längen von jeweils ca. 33 m lagern auf nur vier Punkten. Die Wandscheiben in den Obergeschossen lösen sich im Erdgeschoss über ein Bogentragwerk in eine offene Struktur auf.

Die Decken liegen nur auf dem Kern und spannen sich mit bis zu 19 m Spannweite auf die Außenwände, wodurch die Grundrisse frei gestaltet werden können. Die quadratischen Decken verjüngen sich nach oben. Die Zugangsstiege und die Notstiege sind im Kern in Stahlbetonsichtbauweise in einer Doppelhelix ausbildet.

Die hyperbolischen Außenwände werden durch die sich verdrehenden und verjüngenden horizontalen Geraden der Deckenkanten und durch die stehenden, fächerförmigen Geradenverbindungen der Decken gebildet. Um eine ausführbare Bewehrungsführung zu ermöglichen, folgen die liegenden und stehenden Bewehrungsstäbe den erzeugenden Geraden.

Aufgrund der im Untergeschoss liegenden Infrastrukturräume, Ausstellungs- und Lagerflächen wurden höchste Anforderungen an die Dichtheit gestellt. Da das Gebäude im Grundwasser steht wurde besonderes Augenmerk auf dichte Bodenplatten und Kellerwände gelegt und eine „Weiße Wanne +“ ausgebildet. Zusätzlich zur Rissebeschränkung der Betonkonstruktion wurde ein weiteres Abdichtungssystem mit einer Frischbeton-Verbundfolie aufgebracht.

Die Fluchtstiege ist als „Doppelhelix“ in das Hauptstiegenhaus integriert. Die Raumhöhe der Landesgalerie Niederösterreich erlaubt diese Integration. So kann auf ein zweites Stiegenhaus für Fluchtzwecke verzichtet werden. Das Hauptstiegenhaus ist über alle fünf Geschosse offen ausgebildet (siehe grüne Gehlinie im 3-D-Bild). Das Fluchtstiegenhaus ist durch Stahlbetonwände vom Hauptstiegenhaus gegen Brandrauch getrennt (siehe rote Gehlinie im 3-D-Bild). Das gesamte Stiegenhaus wurde – mit Ausnahme der Hauptpodeste – in Fertigteilbauweise errichtet.

Projekt:

Landesgalerie Niederösterreich

Auftraggeber:

Land Niederösterreich

Leistungen:

Tragwerksplanung, technische Planung der Außenanlagen

Planungspartner:

Architektur Marte.Marte Architekten ZT GmbH

Fotos:

Faruk Pinjo, DYWIDAG GmbH, TDC ZT GmbH, M+G INGENIEURE