Ill-Renaturierung – Sohlstabilisierung für mehr Sicherheit und Lebensraumverbesserung

Die Ill zeigte von der ÖBB-Brücke bis unterhalb der Nofler-Brücke Sohlerosion bis ca. 2,0 m auf, die Vorgrundsicherungen lagen frei, die Böschung drohte beidseitig abzurutschen. Zudem wurde die ILL in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts geradlinig ausgebaut.

Ziel war es, die Flusssohle auf das Niveau von 1974 anzuheben, die Ufervariabilität zu erhöhen, die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit und eine Verbesserung der Habitatsverhältnisse zu erreichen.

Durch den Einbau von Buhnen, Fischbuchten, Störsteinen und Indizierungen von Uferanrissen auf der linken Uferseite wird die Habitatsvielfalt erhöht. Durch eine Ill-Aufweitung bis 36,0 m wird der Erosionsdruck auf die Sohle genommen. Durch Sohlgurte soll die Anlandung begünstigt bzw. Eintiefungen verhindert werden. Die Sohlaufweitung war nur orographisch links möglich, da rechts ein Oberwasserkanal eines Laufkraftwerkes liegt, der in der Stabilität gesichert werden musste. Zur Dammstabilität wurde der Mitteldamm des Unterwasserkanal auf eine Länge von 443,0 m abgenommen.

Ill nach der Renaturierung. Der Bewuchs ist noch jung.
Ill vor Renaturierung mit Vorland
Geradliniger Verlauf ohne Sohlstabilisierung
Geradliniger Verlauf ohne Strukturelemente

Entlang der Projektstrecke wurden rechts Doppelbuhnen im Abstand von ca. 200,0 m erreichtet. Die Doppelbuhnen bestehen aus jeweils zwei inklinanten Niederwasserbuhnen. Die längere Buhne reicht weit in den Abflussquerschnitt und wurde zusätzlich mit einer Überströmungsrinne ausgeführt. Zwischen den Buhnen wurden Fischbuchten angelegt.

Am linken Ufer wurden zwölf Sichelbuhnen errichtet. Diese inklinanten Bauwerke sind bis zu 25,0 m lang und dienen zusätzlich zu den Niederwasserbuhnen zur Vorgrund- und Böschungssicherung. Eine Formveränderung ist zu erwarten. Sie werden im Hochwasserfall überströmt.

Im mittleren Projektsabschnitt wurden links Fischbuchten eingebaut. Jede der vier Fischbuchten wurde unterschiedlich ausgeführt. Dies betrifft die Einlaufsektion und die Gestaltung der in der Mitte der Bucht liegenden Steinsätze. Die Fischbuchten wurden so ausgeführt, dass beim niedrigsten bekannten Abfluss noch eine Wassertiefe von mindestens 30,0 cm vorhanden ist. Das daraus entstandene Versuchsprojekt soll unterschiedliche Ausführungen untersuchen und als Hilfestellung für zukünftige Planungen von Fischbuchten dienen.

Eine bestehende Sohlrampe am Baulosanfang ist teilweise eingebrochen, das Nachbett zur Gänze erodiert. Die Rampe wurde durch eine 510,0 m lange Strecke mit einem Ausgleichsgefälle von 3,9 ‰ ersetzt.

Zukünftig wird hochstämmiger Bewuchs auf der orographisch linken Uferseite bis zur Sohle ermöglicht.

Der bestehende Radweg an der orografisch linken Ill-Seite wurde um 1,50 Meter abgesenkt und die Radwegführung an den geltenden Stand der Technik angepasst, mit Beschilderungen und Markierungen ausgestattet.

Projekt:

Anhebung der Sohleintiefungen, Verbesserung der Sohl-/Ufervariabilität und der ökologischen Durchgängigkeit

Auftraggeber:

Wasserverband Ill-Walgau

Leistungen:

Variantenstudie, Einreichplanung, Ausführungsplanung, Bauaufsicht

Fotos:

Marc Lins Photography, M+G INGENIEURE