Neues Kleinwasserkraftwerk am Dabaladabach

Ein neues Kleinwasserkraftwerk am Dabaladabach erzeugt Energie, schafft mehr Hochwassersicherheit und wertvolle Naturräume am Dabaladabach.

Der Dabaladabach wurde schon seit mehr als 100 Jahren zur Energiegewinnung und Färberei genutzt. Nach der Stilllegung des Textilbetriebes Degerdon hat letztlich die illwerke vkw AG das Industriegrundstück gekauft und ein neues Kleinkraftwerk mit einem Regelarbeitsvermögen von ca. 600.000 kWh errichtet. Damit können ca. 130 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Das Kraftwerk liegt unmittelbar flussab der Einmündung des Schwarzbachs in den Dabaladabach. Die Konsenswassermenge beträgt 4,0 m³/s, die Fallhöhe 3,4 m. Die Energie wird über einen Asynchrongenerator – verbunden über ein direkt gekoppeltes Stirnradgetriebe mit einer 8,0 m langen und ca. 15,0 Tonnen schweren Wasserkraftschnecke – gewonnen. Die Wasserkraftschnecke wurde komplett in einer Beton-Einhausung installiert und ermöglicht damit einen ausgesprochen geräuscharmen Betrieb. Der Grobrechen wird mit einem Teleskoparmreiniger von Schwemmgut befreit. Das Kraftwerk wurde unter einer bestehenden Hochspannungsleitung errichtet, um diesen Platz zu nutzen.

Um den Industriegrund optimal zu nutzen, wird das Unterwasser über einen 125,0 m langen Unterwasserkanal aus Fertigteilbauweise an das Grundstückende geführt und verläuft dort wieder im offenen Querschnitt. Die Fertigteile mit Rechteckquerschnitt haben ca. 22,5 Tonnen.

Die Anrainer hatten immer wieder Probleme mit überschwemmten Kellern auf Grund hoher Grundwasserstände. Im Zuge des Projektes wurden parallel zum Unterwasserkanal beidseitig Drainageleitungen verlegt und damit der maximale Grundwasserstand für die Anrainer unter der Kellersohle gehalten. Zudem entwässert das Grundwasserfeld bei hohen Grundwasserständen in den wieder geöffneten Gießenbach.

Die hohen Grundwasserverhältnisse waren für den Bau eine Herausforderung. Es musste das gesamte Baufeld eingespundet werden. Da kein Grundwasserstauer vorhanden war, mussten im Unterwasserkanal kurze Spundwandzellen ausgeführt werden um den Wasserandrang zu beherrschen.

Renaturierung Schwarzbach

Der Schwarzbach mündet unmittelbar oberhalb des Kraftwerks in den Dabaladabach. In diesem Abschnitt ist der Schwarzbach in einem trapezförmigen Gerinne geführt. Das untere Drittel des Querschnitts war in Beton ausgebildet. Im Zuge der Errichtung des Kraftwerks Dabaladabach wurde der Schwarzbach renaturiert. Das Betongerinne wurde abgetragen, ein Niederwassergerinne geschaffen, die Böschungen mit verschiedenen Maßnahmen strukturiert und ein leichter Hochwasserdamm zum Industriegrundstück errichtet.

Die ungünstige Einmündung des Schwarzbachs in den Dabaladabach wurde verbessert. Eine Begleitpflanzung für die Schattenbildung wurde umgesetzt. Die Böschungen wurden nicht mehr humusiert und sollen durch natürliche Sukzession bewachsen werden. Die Mindestwassermenge beträgt ca. 150,0 l/s, der maximale Hochwasserabfluss ca. 7,0 m³/s.

Öffnung und Renaturierung Gießbach

Um den Aspekten des Naturschutzes gerecht zu werden, wurde ein ehemaliger Gießenbach wieder geöffnet bzw. naturnahe gestaltet. Um den Unterlauf mit dem Oberlauf des Kraftwerks zu verbinden, wurde ein Seitenarm am Gießenbach errichtet. Damit wird ein Fischaufstieg in den Oberlauf des Dabaladabachs möglich. Der Höhenunterschied von ca. 3,4 m wird über drei Beckenpassagen bewerkstelligt.

Die Mindestwassermenge für den Fischaufstieg ist mit 180,0 l/s festgelegt, wird jedoch durch die Speisung aus dem Grundwasser größer. Die Strukturierung des Gerinnes wurde mit verschiedenen ingenieurbiologischen Maßnahmen umgesetzt. Eine Begleitpflanzung wurde umgesetzt. Die Mindestwassermenge beträgt ca. 180,0 l/s, der maximale Abfluss ca. 2,0 m³/s.

Projekt:

Neuerrichtung Kraftwerk Dabaladabach
Renaturierung Gießenbach und Schwarzbach

Auftraggeber:

Kraftwerk Dabaladabach, illwerke vkw AG
Renaturierung Gießenbach und Schwarzbach, Gemeinde Bludesch

Leistungen:

Konzept, Einreich- und Ausführungsplanung, statisch konstruktive Bearbeitung, Bauaufsicht

Planungspartner:

Maschinelle und elektrische Anlage durch die illwerke vkw AG

Fotos:

Marc Lins Photography, M+G INGENIEURE