Renaturierung Mühlbach „In Reben“, Rankweil

Der ehemals kultivierte und „optimierte“ Mühlbach wurde in engem Kontakt mit den Anrainern und Grundbesitzern renaturiert.

Der Mühlbach in Rankweil wurde beim Abschnitt „In Reben“ zwischen der Räterstraße und dem Mühlebachweg renaturiert. So ist ein naturnaher Bachlauf entstanden. Der ökologische Lebensraum wurde in engem Austausch mit den Anrainern entwickelt. Die Grundbesitzer haben für die Renaturierung Teile ihrer Grundstücke zur Verfügung gestellt.

Der Mühlbach in Rankweil wurde im 13. Jahrhundert aus einem Nebenarm der Frutz kultiviert und in den folgenden Jahren für die Energiegewinnung optimiert. Durch die Regulierungsmaßnahmen weist der Mühlbach im Vergleich zu natürlichen Gewässern gravierende ökologische und ökomorphologische Defizite auf. Gewässertypische Strukturen wie Nebenarme und Flachwasserzonen kommen nicht mehr vor. Im Gegensatz zum regulierten Mühlbach fließen natürliche Gewässer stark gewunden. Die dadurch entstehende Strömungs- und Strukturvielfalt mit Prall- und Gleitufern sind unverzichtbar für einen guten ökologischen Zustand eines Gewässers.

Im Zuge der Renaturierung wurden die harten Verbauungen im Bachlauf entfernt. Durch die entstandene Aufweitung kann der Bachlauf nun naturnah gewunden fließen (pendeln). Flach bepflanzte Böschungen ersetzen heute die steilen Ufermauern. Dadurch entsteht eine übergangslose Verschmelzung des Umlandes mit dem Mühlbach. Auf die bestehenden Strukturen und auf die Anliegen der Anrainer wurde Rücksicht genommen. So wurde ein Nebengewässer auf den Flächen der Grundbesitzer errichtet, welches durch die Aufschüttung einer kleinen Insel zwischen Haupt- und Nebenarm entstand. Das Nebengewässer wird von den Anrainern zu Erholungszwecken genutzt. Die alten Baumbestände wurden weitestgehend erhalten und dienen sowohl der Beschattung als auch als Lebensraum für terrestrische Fauna.

Wo immer es möglich war, wurde auf konventionellen Uferschutz (Steinsatz) verzichtet. Das Ziel war ein möglichst breiter Einsatz von ingenieurbiologischen Methoden. Das bedeutet, dass die Ufergestaltung mit vorwiegend lebenden Baustoffen und somit in natürlicher Bauweise ausgeführt wurde. Die Ingenieurbiologie ermöglicht die Entstehung gewässertypischer Lebensräume. So gibt es Bereiche mit Wurzelstöcken, die durch die Verzweigungen des Wurzelwerks natürliche Rückzugsräume für diverse Tierarten wie z.B. Fische schaffen. An einigen Stellen wurden Weidenbündel zur Ufersicherung eingebaut. Die sogenannten Faschinen bilden eine Rückzugsmöglichkeit für Kleintiere wie Krebse, Muscheln und Insekten. Teilweise wurde mit Pfahlwänden gearbeitet. Es handelt sich hierbei um naturbelassene Baumstämme, die am Ufer zur Ufersicherung eingebaut wurden.

Projekt:

Renaturierung Mühlbach, Abschnitt „In Reben“, Rankweil

Auftraggeber:

Marktgemeinde Rankweil

Leistungen:

Studie, Einreich- und Ausführungsplanung, Bauaufsicht

Fotos:

M+G INGENIEURE